Israel, Palästina 3. Tag

3. Tag: Auf und um den See Genezareth
Bootsfahrt bei herrlichem Wetter über den See Genezareth von Tiberias aus. Besuch des Berges der Seligpreisungen mit Panoramablick auf den See. Kleine Wanderung hinab zum See zur Primatskapelle. Besichtigung von Kapernaum, wo Jesus länger Zeit gewirkt hat. Führung durch ein Kibbuz. Übernachtung in Tiberias.

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Bootsfahrt über den See Genezareth, im Hintergrund die Stadt Tiberias. Der See liegt 212 m unter dem Meeresspiegel in einem geologischen Grabenbruch, der sich von Ostafrika über das Rote und Tote Meer bis nach Syrien zieht. Es ist der tiefstgelegene Süßwassersee mit 46 m maximaler Wassertiefe, bis zu 21 km lang und an der breitesten Stelle etwa 12 km breit. Sein Umfang ist 53 km und mit einer Wasserfläche von ca. 165 km² ist er etwa ein Drittel so groß wie der Bodensee. Viele Geschichten aus dem neuen Testament haben hier stattgefunden, z.Bsp. Jesus befriedet den Sturm und geht über das Wasser, die Berufung einiger Apostel, Heilung von Kranken, die Speisung der Fünftausend.

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Wir fuhren mit einem Boot des Kibbuz En Gev. Im Besucherzentrum des Kibbuz machten wir eine kurze Bio-Pause, bevor es mit dem Bus weiter zum Berg der Seligpreisungen ging.

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Auf dem Berg der Seligpreisungen steht heute ein Nonnenkloster und eine achteckige Kirche, die 1937 nach Plänen des Architekten Antonio Barluzzi gebaut wurde. Viele Orte des Neuen Testaments wurden von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, bei ihrer Reise um 320 n. Chr. im Heiligen Land auf Grund damaliger Überlieferungen identifiziert. Ob die Bergpredigt wirklich auf diesem Berg stattgefunden hat, klärt die Bibel nicht. Im Matthäus-Evangelium steht nur: “Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg ...”

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Schöne Gartenanlage im Besucherbereich. Die oberen Fenster der Kirche zeigen die Seligpreisungen der Bergpredigt in Lateinisch, z. B. “Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.”

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Kleine Wanderung hinab zum See Genezareth mit herrlicher Aussicht.

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Eine mir unbekannte Pflanze.

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Zu Fuß erreichten wir die “Primatskapelle” nicht weit von Kapernaum, direkt am nördlichen Seeufer. An dieser Stelle soll der Tradition nach Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern erschienen sein und mit ihnen Mahl gehalten haben, so auch ein alter Name der Kirche “Mensa Domini”, der Tisch des Herrn. Hier hat auch Jesus erneut bestärkt, dass Petrus sein Nachfolger sein soll (Petrus-Primat).

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Vermutlich ist die heutige Kapelle (1932 erbaut und 1982 renoviert) bereits die sechste an dieser Stelle. Die früheste Kapelle bzw. Kirche ist aus dem 4. Jahrhundert überliefert. Italienische Franziskaner-Mönche betreuen seit 1889 das Anwesen. Am mächtigen Felsblock im Innern der Kirche soll das Mahl mit Jesus und seinen Jüngern stattgefunden haben.

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In Fußwegentfernung liegen die Ausgrabungen von Kapernaum. Hier wohnte und wirkte Jesus, nachdem er Nazareth verlassen hatte. In Kaparnaum lebten auch die Apostelbrüder Simon Petrus und Andreas, als auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus sowie Matthäus. Im Hintergrund die 1838 wiederentdeckte alte Synagoge. Erst 1866 wurde dieser Ort als das antike Kapernaum identifiziert, das im 8. Jh. durch ein Erdbeben zerstört wurde. Jesus hat in Kapernaum mehrere Kranke geheilt (Knecht des Hauptmanns, Schwiegermutter des Petrus, einen Gelähmten ) und hat in der Synagoge gepredigt. Die Reste der wiederaufgefundenen Synagoge stammen allerdings nicht aus Jesu Zeiten sondern aus dem 3. od. 4. Jahrhundert.

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An der Stelle einer byzantischen Kirche aus dem 5. Jahrhundert steht heute ein moderner Kirchenbau auf Stelzen. Darunter befinden sich die Reste des alten Kirchenbaus, der das Haus des Simon Petrus markieren soll. Simon stammt aus einem anderen Ort, war aber in Kapernaum verheiratet, lebte hier zusammen mit seiner Frau, seiner Schwiegermutter und seinem Bruder Andreas. Jesus traf Simon und Andreas als Fischer beim Auswerfen der Netze am Seeufer und forderte sie auf, ihm nachzufolgen.

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Der Jordan, ein kleiner Bach, bevor er in den See Genezareth fließt.

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Die großzügige Anlage eines Kibbuz (Mehrzahl Kibbuzim) am Ufer des See Genezareth am Abend - Die ursprüngliche Ideologie der Kibbuzbewegung war sozialistisch und wollte eine klassenlose Gemeinschaft mit Gleichberechtigung aller bewirken. Es gab Gemeineigentum, Kinder wurden gemeinsam erzogen und alle Entscheidungen wurden gemeinsam in der Mitgliederversammlung getroffen. Das erste Kibbuz wurde 1910 von eingewanderten Juden aus Weißrussland gegründet. Kibbuzim spielten eine wichtige Rolle in der jüdischen Wiederbesiedlung Israels bzw. Palästinas. Sie wurden in ihrer Anfangszeit auch als Wehrsiedlungen gegen die hier wohnenden Palästinenser gebaut. Heute gibt es noch etwa 267 Kibbuzim mit ca. 115 000 Mitgliedern. Seit den 1990er Jahren kämpfen sie mit wirtschaftlichen Problemen und dem Wegzug der jüngeren Generationen in die Städte

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Landwirtschaft, Viehzucht, Industrie und Tourismus sind heute Einnahmequellen vieler Kibbuzim.

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See Genezareth kurz nach Sonnenuntergang

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Beliebte Schmuckanhänger mit der Blüte der “Jerichorose”, die sich in wenigen Minuten öffnet, wenn sie befeuchtet wird und sich mit dem Trocknen wieder schließt.